Zurück zu den Wurzeln – Camping in der Eifel

Nach fast 25 Jahren mal wieder einen naturverbundeneren Urlaub hier in Deutschland – mit dem Campingbus in die Eifel.

Mal sehen, wie es uns gefällt!

Anne – meine/ unsere Nichte und ihr Liebster haben uns ihren in Eigenarbeit selbst umgebauten Peugoet-Bus ausgeliehen. Mit allem Drum und dran!

Reise in den Cevennen 2

 

Mittwoch 5.9.2018

Heute morgen war das Frühstück ernüchternd – in dem einfachen Hotel gab es nur die abgepackte Marmelade und Baguette; manchmal doch schrecklich was einfache Hotels einem so anbieten.

Alle waren dennoch guter Laune, und wir liefen flott über die Hochebene auf den nächsten Ort zu.

Aber mir schien die Landschaft entgegen des gestrigen Tages doch eher eintönig zu sein. Der Stevenson-Weg macht hier auf diesem Abschnitt doch viele Umwege. Warum so lange laufen, wenn es auch kürzer gehen könnte?

Im Laufen seine Ruhe finden – für sich allein einen Fuß vor den anderen setzen. Heute keinerlei Schmerzen mehr in der Hüfte. So können die Gedanken anders schweifen. Einiges hinter sich lassen was früher das Leben bestimmt hat.

Aber nach einer Weile geht die Aufmerksamkeit doch dahin wo sich ein kleines Unwohlsein meldet: die Füße fühlen sich in den Schuhen an wie eine dampfende Tonne. Nicht daran denken, ob sich evtl. eine neue Blase entwickelt.

Langsam kommen wir in einen waldige Regionen, Tannenwald, die Luft atmet intensiv, und wir finden eine Menge Pilze, die wir uns in unserer Unterkunft zubereiten lassen wollen. Daraus wird jedoch nichts.

In den letzten 45 Minuten werde ich innerlich angetrieben, endlich anzukommen. Ich setze einen Fuß vor den anderen, im immer schnelleren Rhythmus, nicht mehr ich laufe, sondern die Füße entwicklen ein Eigenleben.

Durch dichten Tannenwald geht es immer weiter runter bis zur neuen Unterkunft in Cheylard- l‘Eveque.

Eine gites d‘etappe im Stile der Berghütten, aber mit besserer Qualität.

Gespeist wie Gott in Frankreich!

Mal sehen was der nächste Tag bringt!

 

Die Langsamkeit entdecken

Do/ Fr 6.-7.9.2018

Auch dieser Ort mit vielleicht 20 Einwohnern hat seine kleine Bibliothek; im Zeichen von Handys und Internet bietet die ehemalige Telefonzelle genügend Platz für Hunderte von Büchern jeder Art, selbstverständlich alles in französisch.

Ich in versucht am frühen Morgen vor dem Start mir noch ein Buch her die aufkeimende Frauenbewegung in Afrika auszuleihen. Mit meinem wenigen Französisch kann ich evtl. wenigstens den Sinn verstehen. Doch der Gedanke daran, das Buch nur mitzuschleppen und keine Zeit zu haben, lässt das Buch wieder an seinen Platz zurückstellen.

Beim beginnenden Regen schwindet die Lust, heute noch eine 6-stündige Wanderung evtl. im Dauerregen zu machen; zudem am Mittag evtl. noch Sturm aufkommen soll. Nur Heike und MarieLouise machen sich auf den Weg und können anscheinend einen abwechslungsreichen Weg genießen, bis sie sich auf der Hälfte des Weges auch zum nächsten Hotel bringen lassen.

Wieder eine zwar einfache, aber sehr gastfreundliche Unterkunft mit sehr geräumigen 2- und 3-Bettzimmern mit Blick auf einen großen Garten.

Während einige am Nachmittag noch sich in einem 10 km entfernten Thermalbad erholen, genieße ich die Ruhe des großen Gartens. 

Und wieder ein gemeinsames Essen an einem großen Tisch mit Gästen aus Frankreich, Deutschland und England. 

Die Art zu speisen erinnert mich mal wieder an das ausgiebige Essen im Foyer international d‘etudes francaises. In Ruhe einen Gang nach dem anderen genießen, es wird zelebriert, nach der Suppe (heute eine soupe des lentilles) einen klassischen grünen Salat mit Salatsoße mit Dijonsenf und dann die weiteren Gänge. Es wird aus großen Schüsseln serviert, ein gemeinsames Essen wie am großen Familientisch.

Nach Käse und Desert werden auch die noch halbvollen Karaffen mit dem einfachen, aber guten Rotwein des Weinguts der Abbaye des Notres Dames abgeräumt. Das Signal dafür, dass der Abend langsam zu Ende geht oder dass ab jetzt wieder gesondert bezahlt werden muss?

Heute Abend nicht so viel getrunken wie sonst, der Schlaf kommt dafür leichter als an anderen Tagen.

Am nächsten Morgen sind alle eher frohgelaunt, für mich weil ich weiß: heute konnten wir in 3 Stunden an nächsten Ziel sein, dem Relais des Modestine.

Der Wanderweg geht hier jedoch über mindestens 2 Stunden über eine elende Schotterpiste, die wohl planiert worden ist um hier oben die Wasserversorgung zu sichern. 

Die neue Auberge hat noch zu, verspricht aber wieder abwechslungsreiche Gaumenfreuden

 

 

Ein neues kleines Drama bahnt sich an, weil wir oder ich an diesem Tag immer wieder die Jacke an- oder ausziehen müssen (morgens recht kühl, dann nach und nach immer wärmer). 

Nach 3 Stunden an der neuen Auberge angekommen, schießt es mir dann nach wieder fast 2 Stunden Chillen im Garten der Auberge durch den Kopf: wo ist mein Fotoapparat?

Sofort fällt mir der Ort ein, an dem ich den Foto neben die Stöcke gelegt hatte, um Jacke und Pullover im Rucksack zu verstauen. Kann ich meiner Erinnerung trauen? Habe ich den Foto nicht doch noch in der neuen Auberge gehabt? Alte Geschichten kommen hoch, nicht zu wissen, wo die Uhr ist, das handy, beim Weggehen am frühen Morgen aus dem Hause, den Schlüssel vergessen, und und und …

Was wird der Urlaub sonst noch bringen?

Jetzt brauche ich ein Fahrrad, ein Mountainbike, um die Strecke, die letzen 2 km abzusuchen.